Lorena Ruiz Pellicero

Spanien

Die spanische Künstlerin Lorena Ruiz Pellicero beobachtet ihre Umwelt genau und untersucht sie hinsichtlich spezifischer Phänomene. Wie konsumieren wir Bilder in der Gegenwart? Und wie prägen sie unsere Wahrnehmung?

Diese Fragen verknüpft sie in ihrer Installation In the Blink of an Eye mit Beobachtungen zum Blinzeln der Augen, welches sie als binäre Art betrachtet, Informationen über die Umwelt zu verarbeiten. Ihr ausgeprägtes Interesse an der Wahrnehmung resultiert aus einer tiefsitzenden Angst vor Erblindung, die sie zur genauen Beobachtung visueller Erfahrungen motiviert.

Carla Wiggering—Kuratorin

Werkstattwoche 2025

In the Blink of an Eye

Videoinstallation

Sound/ Ton

Als Text

In einer Zeit vor dem Code, vor dem Bit, vor dem Algorithmus gab es bereits eine rhythmische, binäre Art, die Welt zu verarbeiten: das Blinzeln.

Diese minimale, konstante physiologische Geste ist die elementarste Einheit unserer Beziehung zum Bild. Blinzeln ist nicht einfach nur das Schließen der Augen – es ist keine Unterbrechung, sondern ein visueller
Herzschlag, ohne den das Bild unverständlich wäre.

In diesem Intervall reorganisiert das Gehirn das Gesehene, vervollständigt es, löscht es aus und schreibt es neu: Es komponiert das Sehen. Blinzeln bedeutet, sich daran zu erinnern, dass wir immer noch ein Körper und nicht nur eine Schnittstelle sind. Seit einiger Zeit fasziniert mich die Funktion des Auges: Wie ist die Beziehung zwischen automatischen Gedanken und automatischen Körperbewegungen?

Das heißt, zwischen dem Blinzeln und dem Passieren eines Gedankens? Wir blinzeln etwa 15 mal pro Minute – das heißt, unsere Augen sind, obwohl wir wach sind, mehr als eine Stunde am Tag geschlossen: das sind winzige Nickerchen; pointillistische Pausen, die über die Stunden des Tages verteilt sind.

Aber: eine Katze in der Natur zu beobachten ist nicht dasselbe, wie ein Katzenvideo anzusehen. Beim Betrachten eines Bildschirms sinkt die Frequenz des Blinzelns auf die Hälfte: nur noch sieben Mal pro Minute – das bedeuet weniger als 30 Minuten Sehpause pro Tag.

Je länger wir unsere Augen offenhalten, desto weniger sehen wir. Ist das nicht paradox? So paradox wie das Sehen selbst.

Ich kann mir nicht mit meinen Augen in die eigenen Augen sehen.Du kannst mit deinen Augen nicht in deine eigenen Augen sehen.

Was für ein biologischer Witz.

Podcast

Petra Lossen - Wie tickt die Kunstszene? talk with Lorena Ruiz Pellicero

Ausgewählte Soloausstellungen

2023 Antes de dormir (Before Sleeping) Barcelona

2022 Fora Sant Boi de Llobregat

AUSSTELLUNGSBETEILIGUNGEN (AUSWAHL)

2024 Entre esqueixos, La Capella Barcelona

2023 ʻPast&Presentʼ Der Greif, Pinakothech der Moderne Munich

2022 Stripart Festival 2022, CC Guinardó Barcelona

2022 Proyector Videoarte Festival, White Lab Gallery Madrid

2022 Preludios de mi lira, La Sala Vilanova i la Geltrú

WEITERE ARBEITEN

Lorena Ruiz Pellicero

1991 geboren in Valencia, Spanien.

Lorena Ruiz Pellicero wurde 1991 geboren und studierte in Madrid und Barcelona Zeitgenössische Fotografie und Kunstproduktion. Seit 2016 hat sie eine beeindruckende Zahl an Einzel- und Gruppenausstellungen, Auszeichnungen und Kunstresidenzen vorzuweisen, unter anderem in Spanien, Deutschland, Portugal und Südkorea. Mit Ironie, Absurdität und poetischem Ausdruck versuche verwischt sie die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sowie zwischen dem Physischen und dem Virtuellen. Lorenas untersucht in ihren Werken, wie die Bilderflut unsere Wahrnehmung beeinflusst und unsere Sicht auf die Welt um uns herum prägt.

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